Ein Jahr der Rekorde - Jahresbericht 2018
{multithumb}Mit seinem traditionellen Jahresbericht informierte der Kommandant, Christian Schweiger, die Stadt Garching als Dienstherr der öffentliche Einrichtung Freiwillige Feuerwehr Garching, vertreten durch Herrn Bürgermeister Dr. Dietmar Gruchmann und mehrere Stadträte, über die geleistete Arbeit im Jahr 2018.
Bericht des Kommandanten Christian Schweiger
In seiner Rede informierte Christian Schweiger detailliert über Mannschaftsstand, Ausbildung, Einsätze der Feuerwehr Garching und die Neubeschaffung von Gerätschaften:
- I.Personal, Übungen, Einsätze, Beschaffungen
Mannschaftsstärke
Bei der Mannschaftsstärke führte der Kommandant aus, dass sich diese im Vergleich zum Vorjahr um 11 Dienstleistende von 118 auf 107 Aktive (davon 13 Frauen) verringert hat.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass Anfang 2017 – im üblichen zweijährigen Rhythmus – eine neue Jugendgruppe gegründet wurde. In den Jahren ohne Jugendgruppengründung wie in 2018 sinken die Mitgliederzahlen durch natürliche Fluktuation, um im darauffolgenden Jahr wieder das durchschnittliche Niveau zu erreichen.
Einsätze und Übungen
Im Jahr 2018 wurden die Dienstleistenden der Freiwilligen Feuerwehr Garching zu einer Rekordanzahl von 595 Einsätzen (Vorjahr: 499 Einsätze) alarmiert, wobei der Anteil der First-Responder-Alarme am Einsatzaufkommen 49% bzw. 293 Alarme (Vorjahr 48% bzw. 239 Alarme) betrug. Die Gesamteinsatzzahl, die Gesamteinsatzstunden und die Anzahl der pro Einsatz eingesetzten Feuerwehrdienstleistenden resultiert in insgesamt 416 geleistete Einsatzstunden und 4.595 ehrenamtlich erbrachten Mannstunden.
Die durchschnittliche Ausrückzeit lag unverändert zwischen drei und vier Minuten.
Um die geforderte Qualität der Einsatzabwicklung zu gewährleisten, den Ausbildungsstand zu halten bzw. zu erhöhen und die reibungslose Organisation der Feuerwehr zu gewährleisten, wurden im vergangenen Jahr (inkl. Kreisausbildung in Haar und Ausbildung an Feuerwehrlandesschulen) insgesamt 361 Übungen (Vorjahr: 371) und Besprechungen durchgeführt bzw. besucht. Dies resultiert in 1.221 Übungsstunden und 8.139 Mannstunden.
Der Verwaltungsaufwand für 2018 betrug zusätzlich ca. 1.500 Stunden.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr für Einsätze, Übungen, Fortbildung und Arbeitsdienste 14.233 Arbeitsstunden (Vorjahr 11.735 Arbeitsstunden) ehrenamtlich erbracht.
Veränderungen des Ausrüstungsstandes gegenüber 2017:
Ersatzbeschaffung von Atemschutzflaschen
Nach 15 Jahren müssen die vorhandenen Atemschutzflaschen ausgetauscht werden. Diese Ersatzbeschaffung ist durch den Hersteller vorgeschrieben und es mussten deshalb 53 Flaschen neu beschafft werden.
Neubeschaffung Rollcontainer
Für den Ausbau des Logistiksystems des Wechselladerfahrzeuges wurde die Neubeschaffung von Rollcontainern bzw. Transportwägen zur Verlastung von Material und Gerät durchgeführt.
Die Rollcontainer dienen zum Transport von Ölbindemittel, Pumpen, Beleuchtung etc. zur Einsatzstelle. Die Transportwägen werden mit Hilfe des Wechselladerfahrzeuges je nach Einsatzstichwort vom Gerätehaus zur Einsatzstelle transportiert.
Ersatzbeschaffung der Einsatzkleidung
Der Austausch der Einsatzkleidung und somit der persönlichen Schutzkleidung ist in vollem Gange und wird sich noch über die nächsten Jahre ziehen. Die vorhandene Schutzkleidung ist vom Entwicklungsstand aus dem Jahr 1990 und ist nach der DIN für Feuerwehr-Einsatzkleidung nicht mehr zeitgemäß. Die Einsatzhosen wurden in den letzten Jahren wegen der möglichen Hitzebeaufschlagung im Einsatzfall bereits getauscht.
Bei den bisher getragenen langen Mäntel bildet sich bei Hitze im Einsatz ein sogenannter Hitzestau unter der Kleidung, wodurch beim Feuerwehrdienstleistenden schneller Kreislaufprobleme auftreten können. Deshalb ist eine Umstellung von Mäntel auf Jacken geplant. Es ist erwiesen, dass die bisher verwendeten Mäntel nicht dem Sicherheitsstandard der neuen Generation von Einsatzjacken entsprechen.
In die neue Einsatzkleidung ist eine Gore-Parallon-Membrane eingearbeitet, die keine Feuchtigkeit in die Kleidung, sondern lediglich aus der Kleidung heraus lässt.
Um die Kosten geringer zu halten, wird die Jugend vorerst nicht ausgerüstet, da sich die Jugendfeuerwehr nicht im Gefahrenbereich aufhalten darf.
Der Austausch der Einsatzkleidung wird auf mehrere Jahre verteilt, da sich die Beschaffungskosten der Jacke auf über 600 € und der Hose auf über 500 € je aktives Mitglied belaufen.
Neubeschaffung Einsatzzelt
Im Jahr 2018 ist ein Einsatzzelt beschafft worden. Das Zelt kann in wenigen Minuten aufgebaut werden und dient an der Einsatzstelle als Sonnen- oder Regenschutz. Das Zelt weist eine Größe von 3,0 m x 4,5 m auf und hatte einen Anschaffungswert von 3.100 €.
Neubeschaffung Sichtschutz
Wie auch in den Medien an anderer Stelle schon öfter berichtet, ist es leider auch bei der Feuerwehr Garching notwendig besonders bei schweren Verkehrsunfällen auf der Autobahn einen Sichtschutz an der Einsatzstelle aufzubauen. Dieser dient dem Schutz der Persönlichkeitsrechte von Unfallopfern und der Abschirmung gegen Gaffer. Der Sichtschutz wird deshalb auch immer öfter von der Polizei angefordert. Die Kosten für den Sichtschutz beliefen sich auf 1.500 €.
- II.Ausblick für das Jahr 2018
Umbau und Wartung von Atemschutzgeräten
Nach 10 Jahren müssen die vorhandenen Atemschutzgeräte wieder einer turnusmäßigen Wartung unterzogen werden. Dabei werden für ca. 8.000 € Austausch- und Ersatzteile eingeplant werden müssen. Dieser Austausch ist durch den Hersteller vorgeschrieben.
Ersatzbeschaffung Löschfahrzeug
Die Ersatzbeschaffung eines 31 Jahre alten Löschfahrzeuges wird 2019 angestrebt. Üblicherweise wird ein solches Fahrzeug nach 25 Jahren ersetzt. Im Haushalt ist ein Hilfeleistungslöschfahrzeug mit Schwerpunkt Brandbekämpfung und Technische Hilfe vorgesehen.
Die Ausschreibung wurde bereits 2018 abgeschlossen und so kann im Februar die Bestellung erfolgen.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 470.000 €.
Die Auslieferung des Fahrzeuges wird im Jahr 2020 erwartet.
Neubeschaffung Rollcontainer
Für den Ausbau des Logistiksystems des Wechselladerfahrzeuges ist die Neubeschaffung von Rollcontainern zur Verlastung von Material und Gerät angedacht.
Die Anschaffungskosten belaufen sich je nach Ausstattung zw. ca. 1.900 bis ca. 2.800 € je Rollcontainer.
Ersatzbeschaffung Chemie – Vollschutzanzüge
Die in der Feuerwehr Garching verwendeten Chemikalienschutzanzüge (CSA) müssen nach Herstellervorgaben erneuert werden. Die Feuerwehr Garching entschied sich für die Zukunft für Einmalanzüge, welche auch kostengünstiger sind.
Ersatzbeschaffung Defibrillatoren
Für die in der Feuerwehr befindlichen Defibrillatoren LP500 wurden aus Altersgründen die Ersatzteillieferungen eingestellt. Daher müssen 3 Geräte in den nächsten Jahren auf den neueren Typ LP1000 umgestellt werden. Im Haushaltjahr 2019 soll ein Gerät inkl. Trainingsmodus im Wert von 4000 € erneuert werden.
Im Rahmen der Umstellung werden auch die Defibrillatoren im Rathaus und im Bürgerhaus ausgetauscht, da für diese ebenfalls die Ersatzteillieferungen wegfallen.
Ersatzbeschaffung der Einsatzkleidung
Der Austausch der Einsatzkleidung und der persönlichen Schutzkleidung wird sich auch über die nächsten Jahre hinziehen.
Für die bereitgestellten Haushaltsmittel wird dem Ersten Bürgermeister Herrn Dr. Gruchmann und den Damen und Herren des Stadtrates herzlich gedankt.
- III.Feuerwehrgerätehaus
Der Bedarf für eine neue Feuerwehrwache hatte sich bereits seit vielen Jahren abgezeichnet. Der Platzmangel im und am Gerätehaus duldet keinen Aufschub mehr. Hinzugekommen sind das Unfallrisiko bei der Feuerwehrzufahrt an einem hochfrequentierten Gasthaus mit Biergarten vorbei und das Problem regelmäßig verbotswidrig geparkter Fahrzeuge in der Anfahrtszone.
Die Planungen für die neue Feuerwehrwache laufen bereits auf Hochtouren.
Der Architektenwettbewerb ist abgeschlossen und einige Planungsgespräche mit dem Architektenbüro Bauer aus München haben bereits stattgefunden.
Die Feuerwehr ist durch die Stadtverwaltung in allen Planungsabschnitten mit einbezogen worden und die Zusammenarbeit mit der Bauabteilung der Stadt Garching ist sehr gut.
Ebenso hat die Feuerwehr die Unterstützung des gesamten Stadtrates erfahren dürfen. Dem Bürgermeister und allen Stadträten dafür herzlichen Dank.
Da die Feuerwehr Garching im Jahr 2023 ihr 150 jähriges Bestehen hat, wäre eine Fertigstellung der Feuerwache bis 2022 ideal.
- IV.Beförderungen und Ehrungen
Erfreulicherweise konnte auch in diesem Jahr wieder jungen Feuerwehrdienstleistenden der erste Dienstgrad und engagierten Kameraden ein höherer Feuerwehrdienstgrad verliehen werden.
Befördert wurden zum
- Feuerwehrmann/-frau: Linus Brösamle, Laura Längsfeld, Daniel Staudacher,
Christoff Perren, Natalie Munean
- Oberfeuerwehrmann/-frau: Andreas Rohrhirsch
- Hauptfeuerwehrmann: Alexander Obermaier
- V.Grußwort des Bürgermeisters Dr. Dietmar Gruchmann
In seinem Grußwort gratulierte der Bürgermeister, Dr. Dietmar Gruchmann allen Beförderten und Geehrten bei der Jahreshauptversammlung. Dem Kommandanten, Christian Schweiger, gratulierte er nochmals zu seiner Wiederwahl als Kommandant Ende letzten Jahres mit nahezu 100% der Stimmen. Dieses hohe Vertrauensniveau nehme auch er hundertprozentig wahr und wünscht Schweiger für die dritte Amtszeit alles Gute.
Die Leistungsbilanz der Feuerwehr Garching signalisiert eine hohe Motivation der Mannschaft und beeindruckt durch die diesjährige Dimension der Statistik: 361 Übungen und 595 Einsätze (fast 100 Einsätze mehr als 2017) überschlägt Dr. Gruchmann mit dem Fazit, dass die Feuerwehr Garching im Schnitt 1.6x täglich für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Garching im Einsatz war. Dazu kommen noch Übungen und Verwaltungsaufwand. Diesem ehrenamtlichen Einsatz für die Allgemeinheit gebührt höchster Respekt. Die Stadt braucht junge und reife Feuerwehrdienstleistende und Dietmar Gruchmann freut sich, dass es diese in Garching gibt.
Dies alles funktioniere aber auch nur, wenn eine gute Struktur und eine gute technische Ausstattung vorhanden sind. Der Stadt ist das bewusst und für das Jahr 2019 sind entsprechende Mittel für den Verwaltungs- und Vermögenshaushalt bereitgestellt.
Das Projekt der Feuerwehr, mehr Defibrillatoren im öffentlichen Raum zur schnellen Hilfe bei lebensbedrohlichen Herzproblemen zu Verfügung zu stellen, wird vom Bürgermeister explizit unterstützt.
Die Politik hat Wort gehalten bzgl. des neuen Feuerwehrgerätehauses. Es wurde versprochen, dass in dieser Amtszeit etwas passiert. Der Architektenwettbewerb ist abgeschlossen und der Haushalt wurde im Stadtrat verabschiedet. Die EU weite Ausschreibung für die Gewerke des neuen Gerätehauses wird demnächst angestoßen. Gruchmann avisiert für Ende dieses Jahres den Spatenstich und einen Baubeginn nächstes Jahr, so dass wenn alles gut läuft zur 150 Jahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr Garching im Jahr 2023 auch das neue Haus bezugsfähig ist bzw. schon bezogen worden ist.
Allen Vereinsmitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Garching e.V. sei gedankt, da die Feuerwehr auch einen wichtigen gesellschaftlichen Stellenwert hat und die kulturelle, soziale und gesellschaftliche Zusammenarbeit fördert z.B. mit der Teilnahme am Festumzug der Stadt, an der Prozessionen zu Fronleichnam, am Volkstrauertag, mit der Ausrichtung des Feuerwehrfaschings und dem Sommerfest etc. Ferner lobt der Bürgermeister die Bereitschaft sich bei der 800 Jahrfeier in Radeberg einzubringen und auch vor Ort am Festumzug teilzunehmen.
Dr. Gruchmann bedankt sich für die landkreisübergreifenden Einsätze im Rahmen der Katastrophenhilfe bei den Schneeeinsätzen in den betroffenen Landkreisen und im südlichen Landkreis München.
Dietmar Gruchmann schließt mit dem Wunsch, dass im Jahr 2019 alle Dienstleistenden erfolgreich und vor allem gesund wieder von den Einsätzen zurückkommen gemäß dem Wahlspruch der Feuerwehr „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr.“.
VI. Grußwort des neuen Kreisbrandmeisters
Der zuständige Kreisbrandmeister, Martin Ofitsch, beglückwünscht ebenfalls die geehrten und ausgezeichneten Kameradinnen und Kameraden und überbringt den Neujahrsgruß der Kreisbrandinspektion München.
Seite einem Jahr ist Ofitsch nun Kreisbrandmeister und bedankt sich für die gute Zusammenarbeit, die gemeinsam gemeisterten Einsätze und auch die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit bei der ersten „Freiwilligenmesse“ in Unterschleißheim. Diese Messe wurde vom Landratsamt München organisiert, um interessierten Landkreisbürgern die Arbeit der Feuerwehr näher zu bringen. Die Feuerwehr Garching und die Feuerwehr Oberschleißheim waren gemeinsam vor Ort und informierten an einem eigens aufgebauten Infostand in Gesprächen und mit Flyern.
Martin Ofitsch hob heraus, dass 595 Einsätze eine hohe Schlagzahl ist. Die Feuerwehr Garching darf stolz sein, dass sie solche Stadträte und eine so gute Stadtverwaltung hat, die eine gute Ausstattung zu Verfügung stellt. Ausgaben wie das neue Löschfahrzeug und das neue Feuerwehrgerätehaus sind große Investitionen, die nicht nur versprochen sondern in Garching auch umgesetzten werden.
In seinem Schlusswort wünschte er allen aktiven Feuerwehrdienstleistenden, dass diese immer wieder gut und gesund von den Einsätzen nach Hause kommen.
Zum Abschluss überreichte er noch dem anwesenden Feuerwehrdienstleistenden Florian Novak die Urkunde des Innenministeriums mit dem Ehrenzeichen für 25 Jahre aktiven Feuerwehrdienst.