Großübung: Waldbrandbekämpfung mit Hubschrauber
{multithumb/} Waldbrände sind unkontrollierte Feuer im Wald, die das Ökosystem stören, die Funktionen des Waldes beeinträchtigen und auch großen finanziellen Schaden verursachen können. Vor allem im Jahr 2018 kam es gehäuft zu Waldbränden durch Dürre und trockene Böden. Neben natürlichen Ursachen, wie zum Beispiel Blitzschlag, sind Waldbrände vornehmlich verursacht durch menschliches Zutun. Unkontrollierte Lagerfeuer oder zurück gelassener Müll wie z.B. Glasscherben die als Linsen wirken und so große Hitze erzeugen können sind die häufigsten Brandursachen. Auch vorsätzliche Brandstiftung wie beispielsweise in den Frühjahren 2017 und 2018 beschäftigten die Feuerwehren im Landkreis München.
Bei der Bekämpfung von Waldbränden müssen grundsätzlich verschiedene Einsatzkräfte und Organisationen zusammenarbeiten, um das Feuer schnell und effektiv unter Kontrolle zu bringen, das Ökosystem zu bewahren und die Umwelt zu schützen. Ziel ist es, Schäden für Mensch, Tier und Umwelt im Schadensfall so gering wie möglich zu halten. Auf Grund des meist unwegsamen Geländes und der z.T. schweren Zugänglichkeit zum Brandherd kommen regelmäßig Hubschrauber zum Einsatz um Material zu transportieren oder die Brandbekämpfung aus der Luft zu unterstützen.
Um dieses Zusammenspiel zwischen den Organisationen zu üben veranstaltete die Freiwillige Feuerwehr Garching in Zusammenarbeit mit der Flughelferstaffel der Freiwilligen Feuerwehr München, der Freiwilligen Feuerwehr Hochbrück mit zugehöriger Hundestaffel und des privaten Hubschrauberunternehmens HTM Heli Travel Munich GmbH am 03. November 2018 eine Großübung. Die Übung fand auf dem Bundeswehrübungsgelände an der Ingolstädter Landstraße in Garching statt.
Unter Beobachtung und Bewertung des Einsatzablaufes durch den zuständigen Kreisbrandmeister Martin Ofitsch bekämpften Einsatzkräfte der Feuerwehren Garching und Hochbrück simulierte Brandstellen in einem bewaldeten Gebiet im Bundeswehrgelände. Mit mehreren Löschgruppenfahrzeugen wurde die Löschwasserversorgung zur Brandbekämpfung im Pendelbetrieb zwischen einer Wasserentnahmestelle und dem Einsatzort bewerkstelligt. Die Flughelferstaffel der Freiwilligen Feuerwehr München richtete parallel zur konventionellen Brandbekämpfung unweit entfernt einen Hubschrauber Landeplatz ein.
Spezielle Waldbrandsets, welche die Freiwillige Feuerwehr München vorhält, wurden mit dem Hubschrauber an die Einsatzstelle geflogen, von Kräften der beteiligten Feuerwehren übernommen und in Einsatz gebracht. Zu einem Waldbrandset gehören zum Beispiel spezielle Reißhaken zum Aufbrechen von Glutnestern und Löschwasserrucksäcke für eine mobile, autarke Löschwasserverteilung durch Einsatztrupps. Die Wasserbehälter, die auf dem Rücken der Einsatzkräfte getragen werden, fassen ca. 18 Liter. Ein großes, mobiles Löschwasserbecken, woraus die Einsatztrupps ihre Rücksäcke immer neu befüllten, wurde per Hubschrauber aus der Luft mit Wasser aufgefüllt. Ferner unterstützte der Hubschrauber die Brandbekämpfung durch den Einsatz eines Löschwasser-Außenlastbehältnisses, welches fixiert an einem Seil am Helikopter freischwebt. Koordiniert von der Flughelferstaffel wurde ein Kurs direkt über die Brandstelle abgesteckt und dann passgenau das Löschwasser auf das Feuer abgelassen.
Nach eineinhalb Stunden konnte die Brandbekämpfung erfolgreich abgeschlossen werden. Vertreter der Flughelferstaffel fassten mit den Kräften der Feuerwehren Garching und Hochbrück die speziellen Einsatzmittel und das taktische Vorgehen der Flughelferstaffel bei Waldbränden im Detail nochmals zusammen.
Der Rückbau des mobilen Löschwasserspeichers und der Waldbrandsets wurde wieder mittels Hubschrauber bewerkstelligt. Die Feuerwehrkräfte bauten die Schlauchleitungen aus dem Waldgebiet manuell zurück. Zur Überraschung der Einsatzkräfte war die Übung dann doch noch nicht ganz beendet. Beim letzten Materialtransort wurde ein Luftnotfall simuliert. Der Pilot meldete eine fiktive Rauchentwicklung im Cockpit und setzte einen Mayday-Notruf ab. Das am Landeplatz speziell für Flugnotfälle im Vorfeld bereitgestellte Notfallteam, bestehend aus einem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr München und einem Rüstwagen der Freiwilligen Feuerwehr Garching, führte die Brandbekämpfung und die Rettung des Piloten nach der Notlandung durch. Unterstützt wurde das Notfallteam durch die zusätzlich anrückenden Kräfte, die vorher die Waldbrandbekämpfung vorgenommen hatten. Der Pilot konnte aus dem Cockpit rückenschonend gerettet und die simulierte Rauchentwicklung abgestellt werden.
Die Feuerwehr Garching bedankt sich bei allen teilnehmenden Einsatzkräften, sowie bei den Übungsteilnehmern der Heli Travel Munich GmbH für das außerordentliche Engagement und die erfolgreiche Übung. Waldbrände sind besonders herausfordernde Einsätze für alle eingesetzten Kräfte. Gerade bei solchen nicht alltäglichen Einsatzszenarios ist die reibungsfreie Zusammenarbeit und Koordination aller Einsatzkräfte von großer Bedeutung. Die Übungsleitung und die Übungsbeobachter konnten ein positives Fazit aus der Übung ziehen und zeigten sich zufrieden mit dem Ablauf.
Bei einer gemeinsamen Brotzeit im Feuerwehrhaus Garching konnten die Übungsteilnehmenden die Übung nochmal Revue passieren lassen und ihre bisherigen Erfahrungen austauschen. Ein schöner Abschluss für eine gelungene Großübung.